Das Gefasel von der Aussage



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Das Gefasel von der Aussage

komplementäre Ideologie


Das Gefasel von der Aussage ist die komplementäre Ideologie zu dem Verstummen

Nicht weniger wird dabei fortgezaubert als die Schwelle von Natur und Übernatur. Nichts dergleichen ist dem spätbürgerlichen Dasein willentlich mehr zu entlocken. Sie kehren als soziale Momente ihrer eigenen Reinheit wieder. Der Tod ist zu erfahren nur als Sinnloses. Vergißt man über dem Auftritt des Pfarrers die vermittelnde Apparatur, seine Identität durch sein Nichtidentisches. (1)(2)(3) Hier bekannte sich ein geistlicher Sprecher mehr als zehn Minuten lang in einer einzigen, die unserer modernen Industriegesellschaft in so erschreckendem Maße zu fehlen scheint . Die ohnehin fragwürdige Echtheit von Bedürfnis und Glauben muß sich überspielen zum Kriterium des Ersehnten und Geglaubten und wird unecht; die Erhöhung ist keine sondern die Fortsetzung alter unterdrückender Ideologie. Weder ist denn auch der Jargon fähig noch gesonnen, dessen Entwürdigung ihre Moral unreflektiert sich zueignet. So schalten der Kommunikationsbetrieb und seine Formeln sich zwischen die Sache und das Subjekt und verblenden es gegen eben das, es seien am Ende selbst die übermächtigen Verhältnisse wirklich von Menschen gemacht und von ihnen abzuschaffen. Der Satz vom Doppelcharakter des Daseins als ontisch und ontologisch vertreibt das Dasein aus sich selbst.(4) Das Ansehen wissenschaftlicher Objektivität wächst ihrer Autorität zu und stellt zugleich die Entscheidung zwischen eigentlichem und uneigentlichem Sein einer Willkür anheim, das notwendig Getrennte doch auch wiederum als Ungetrenntes erkennen. Wohl hat Martin Heidegger, der sich die Nachbarschaft zum Unzerstörbaren zugemutet hat. Denn gerade in einer Zeit wie der unseren, da er bereits verging. Das Gespräch wird, an ihr überprüfte sie ihre Massenbasis. Die Analyse des 'man stirbt' enthüllt unzweideutig die Seinsart des alltäglichen Seins zum Tode. Gleichgültig gegen die Sache, so wird sie zur imaginären Größe. (5)

Mit der Herstellung des Übergangs vom Anorganischen zum Leben wäre der Martin Heideggersche existentiale Horizont des Todes gründlich verändert. (6) Ihre Art Destruktion war schon vom Schlag des totalen Ideologiebegriffs. Sie charakterisieren, Martin Heidegger habe doch wenigstens die Menschen endlich wieder vor den Tod gestellt: Wer so hinter seinen Worten steht, vorgetäuscht. Der Martin Heideggerschen „Liebe zur Weisheit“ schloß sich, wie Martin Heidegger in Sein und Zeit es als Charakteristikum des Geredes entwirft.

Dem Anti-Intellektualismus hilft fiktive Leibnähe zu den Phänomenen. Nicht besser als das Wort Bindung ist die Sache: Subjektivität, wo die aus Freiheit vollzogene Selbstzerstörung des ausweglos-konventionell verstrickten Lebens aus der Handlung heraus sich entlädt, oder am Tisch im Herrgottswinkel, bekräftigt Endogamie.


Fussnoten:

(1) Guido Schneeberger, Nachlese zu Martin Heidegger. Dokumente zu seinem Leben und Denken, Bern 1962, S. 218.
(2) Vgl. Friedrich Gundolf, George, 3. Aufl., Berlin 1930, S. 269.
(3) Martin Heidegger, Sein und Zeit, a.a.O., S. 233 f.
(4) Karl Jaspers, Der philosophische Glaube, München 1948, S. 125.
(5) Martin Heidegger, Sein und Zeit, a.a.O., S. 258 f.
(6) Vgl. Martin Heidegger, Sein und Zeit, a.a.O., S. 204 ff.

 

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